Seibel Rohrreinigung

Kanalinspektion

Was versteht man unter einer Kanalinspektion?

Primäre Aufgabe einer Kanalinspektion ist die Erkundung des baulichen Zustandes der Kanalisation und die Feststellung von möglichen Schäden. Jede Kanalisationsanlage unterliegt einem natürlichen Alterungsprozess. Aggressives Abwasser kann das Rohrnetz beschädigen. Rohre werden undicht oder brüchig und können ihre Funktion nicht mehr einwandfrei erfüllen. Selbst Kanäle können undicht werden. Die Folge davon ist schmutzige Abwasser können in das umliegende Erdreich gelangen und eventuell kontaminieren. Umgekehrt kann Grundwasser in den Kanal eindringen, was unnötige Wassermengen in der Kanalisation mit sich bringt. Dieses Wasser wiederum muss in den Kläranlagen behandelt werden und verursacht höhere Kosten. Um diese unerwünschten Folgen zu verhindern, ist eine zuverlässige Ableitung des Abwassers in der öffentlichen Kanalisation als auch in privaten Grundstücksentwässerungskanälen sicherstellen. Anhand der Ergebnisse der Kanalinspektion können rechtzeitig geeignete Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden, bevor größere Schäden entstehen.

Welche Gerätschaften werden bei einer Kanalinspektion eingesetzt?

Im öffentlichen Bereich wird grundsätzlich zwischen begehbaren und nicht begehbaren Kanälen unterschieden. Begehbar sind dabei Kanäle mit einer Innenhöhe von 1,20 Metern und höher. Bei nicht begehbaren Kanälen erfolgt die Inspektion mit einer fahrbaren Kanalinspektionskamera, auch Schachtkamera genannt. Diese ist auf einen Wagen montiert, der durch einen Elektromotor angetrieben wird. Die Kamera macht während der Fahrt Bilder vom Inneren des Kanals und überträgt diese auf einen Computer oder Videorekorder im Inspektionsfahrzeug. Diese Vorgehensweise liefert handfeste Bilder vom Zustand der Kanalisation. Der Kamerakopf ist außerdem schwenkbar, sodas Abzweigungen oder Anschlussleitungen ebenfalls auf Schäden kontrolliert werden können. Bei begehbaren Kanälen erfolgt die Inspektion durch Arbeiter des Kanalbetriebs. Diese steigen bei trockenem Wetter über einen der Schächte in den zu untersuchenden Kanal ein und kontrollieren die Kanalwände auf Schäden. Die Ergebnisse einer solchen Inspektion werden in Listen eingetragen und anschließend in einer Datenbank digitalisiert. Da in Privathaushalten der Durchmesser der Abwasserrohre dünner ist als im öffentlichen Netz, werden zur Inspektion Schiebekamerasysteme genutzt. Das Rohrinnere wird mithilfe einer Satellitenkamera auf Schäden untersucht.

Welche Vorteile hat eine Kanalinspektion?

Eine regelmäßige Untersuchung der Kanalisation durch moderne Kamerasysteme kann frühzeitig Schäden aufdecken und teure Sanierungsmaßnahmen vermeiden helfen. Außerdem kommen verantwortliche für die Kanäle ihrer gesetzlich verpflichteten Dichtigkeitsprüfung nach. Eine Kanalinspektion hat den Zweck, Verstopfungen, Überschwemmungen in der Kanalisation vorzubeugen, womit auch mögliche Umweltschäden vermieden werden. Die schwenkbaren Kameras lokalisieren und dokumentieren genau, wo im Kanalinneren sich Wasserrohrbrüche, Risse, Wurzeleinwüchse oder überhaupt Schadstellen befinden. Diese können dann rechtzeitig saniert werden, bevor größere Schäden entstehen. So werden z. B. auch Feuchtigkeit in angeschlossenen Gebäuden oder unangenehme Gerüche vermieden.

Wie häufig sollten Kanalinspektionen erfolgen?

Die Häufigkeit einer Kanalinspektion im öffentlichen Bereich ist rechtlich festgelegt. Die Verordnung zur Eigenüberwachung von Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen (EÜV) schreibt für begehbare Kanäle eine Untersuchung alle fünf Jahre vor. Für nicht begehbare Kanäle ist eine Inspektion alle 10 Jahre vorgeschrieben. Im privaten Bereich ist jeder Haus­eigentümer für den ordnungs­gemäßen Zustand seines Rohr­netzes selber verant­wortlich. Bis zur Grundstücksgrenze hat er laut Wasserhaushaltsgesetz (WHG)für eine einwand­freie Funktio­nalität der Rohre zu sorgen. Er haftet insofern für eventuelle Schäden durch schadhafte Abwasserleitungen. Darum wird eine regel­mäßige Dichtheitsprüfung durch einen Fach­betrieb empfohlen. Genaue Fristen oder konkrete Vorgaben, wann und wie diese Prüfung stattfinden sollte, steht in der DIN 1986-30, „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Instandhaltung“. Darin wird bei Neubauten mit nachweislich durchgeführter Dichtheitsprüfung eine Prüfung der häuslichen Abwasserleitung nach 30 Jahren empfohlen. Ansonsten nach 20 Jahren. Die DIN 1986-30 ist jedenfalls gesetzlich nicht bindend. Normalerweise regeln die Städte und Kommunen selbst, ob und wann bei privaten Haushalten z. B. eine Dichtheitsprüfung erforderlich ist.

Wie wird eine Kanalinspektion durchgeführt?

Die Vorgehensweise hängt vom Kanaldurchmesser ab. In der öffentlichen Kanalisation ist ein Innendurchmesser (mm) der Kanäle von DN 200 bis DN 1800 Standard. Die Hausentwässerung- oder Hauskanalisation hat normalerweise geringere Nennweiten von DN 150 bis DN 200. Bei der konventionellen TV-Befahrung der öffentlichen Kanalisation fährt der Kamerawagen in den Kanal und erzeugt Bilder, die später zur Schadensfeststellung genutzt werden können. Da dieses System keine komplette Rundumsicht der Kanalisation liefert, kann es u. U. zu nicht verfilmten Schadensbildern kommen. Moderne Verfahren der Kanalinspektion verwenden digitale Bilderkennung- und Bildverarbeitungssysteme für eine objektive Zustandserfassung der Kanalisation. Das zu untersuchende Kanalrohrsystem wird mit Weitwinkelkameras vollständig abgescannt. Die Erkennung und Beurteilung der registrierten Schäden erfolgt wie beim konventionellen TV-Verfahren noch manuell. Die Analyse der vorhandenen Bilddaten muss allerdings nicht mehr vor Ort, sondern kann anschließend im Büro erfolgen. Um das bestehende Fehlerpotenzial durch die manuelle Nachbearbeitung zu minimieren, können Bilderkennungsalgorithmen eingesetzt werden. Im privaten Bereich werden wegen der geringeren Durchmesser spezielle Satellitenkameras manuell oder mit einem Schiebekamerasystem durch die Rohre geschoben. Vom Hauptrohr aus wird die Kamera im Hausanschluss positioniert. Ein spezielles Verfahren, das vorzugsweise Kommunen dazu nutzen, um Schäden, wie etwa Fehlanschlüsse an Abwasserleitungen festzustellen, ist die Kanalvernebelung. Dazu wird durch öffentliche Schächte Nebel in die Kanalisation eingeleitet. Bestehen Fehlanschlüsse tritt der Nebel z. B. an Dachrinnen oder Bodeneinläufen wieder aus.